Reisetagebuch 10 - Es mal anders machen

24.06.2013 09:35

Das ist ja mal super entspannend: Gottesdienst erst um 13 Uhr!!! :-D 

Weil die Gemeinde noch so viele Gäste von der Konferenz für die Gottesdienste erwartete und ja dann noch alle regulären Besucher dazukommen, wurden wir Studenten der BSW (Bethel School of Worship) gebeten, weder zum 8:30 Uhr noch zum 10:30 Uhr Gottesdienst zu kommen, sondern erst für um 13 Uhr. Ich habe ausgeschlafen - mehr noch als gestern! 
 
Und dann war das eine Begeisterung - so viele Leute mit dem "gleichen" Herzschlag! Wir konnten uns anhand von Facebook-Fotos erkennen und im Lobpreis daran, dass wir einfach lauter als alle anderen gesungen haben, hahaha. Einfach genial und schon mal gleich anders. Denn normal genieße ich das frühe aufstehen und zum GoDi gehen, dass der GoDi meist dann auch relativ früh zu Ende ist und ich dann noch einiges vom Sonntag übrig habe für andere Aktivitäten. 
Nach dem GoDi war ich für einen Gebetsaufruf nach vorne gegangen und um die Situation kurz zufassen, landetet ich mit einer Frau zusammen in der Ecke, wo ich ihr dann ein Mini-Sozo (https://www.bethelsozo.de/) geben sollte! Ich habe das noch nie selber gegeben, nur selber bisher empfangen und das war scheinbar für den Moment ausreichend - und ich durfte der Frau helfen, Heilung für ihr Herz zu finden! Was für ein Privileg das war, dafür gebraucht zu werden! Überwältigend und demütig-machend!!
 
Ich habe aber schon vor meiner Abreise entschieden, dass ich einige Änderungen in meinem Leben machen möchte und auch über so manchen Schatten springen lernen möchte, während ich hier in Redding bin. 
Und bisher liebe ich es, mich außerhalb meiner normalen Box zu bewegen! So offen wie ich hier auf Menschen schon zugegangen bin und Gespräche angefangen habe - so erkenne ich mich selber kaum. Nicht weil ich es in Deutschland gar nicht so gemacht hätte. Da habe ich schon auch mal mich überwunden und habe mein Gegenüber angesprochen, aber ich hatte dabei immer wieder mit Gedanken zu kämpfen, wie: "kann ich denn die Person einfach so ansprechen?"; "Was denken die wohl gleich?" oder "Wie soll ich dieses Gespräch bloß am Leben halten, dass es nicht nach 2 Sätzen schon wieder vorbei ist!?"
Hier dagegen habe ich bisher diese Gedanken nur 1-2 Mal gehabt und sonst mich meist gar nicht drum gekümmert! So befreiend! 

Etwas anderes was ich entschieden habe: ich will großzügig leben! Großzügig meine Zeit verschenken, meine Aufmerksamkeit, meine Hingabe, meine Habe,... Und so habe ich heute nach dem GoDi auf dem Weg zum Restaurant eine Frau von der Straße zum Essen eingeladen. Habe ich das schon mal so gemacht!? Noch nie! Hätte ich mich das früher getraut? Auch nicht!! Aber es war genial und absolut zu empfehlen! Ich durfte sie mit mexikanischem Essen segnen und sie hatte mehr als genug, musste sich keine Sorgen machen, durfte im Trockenen und Kühlen sitzen zum essen! Ach - ich hätte am Liebsten noch jemand anderes gesucht - war nur niemand sonst herum gesessenen. 
 
Nachdem wir also Mittag gegessen hatten sind wir wieder zurück zur Bethel Gemeinde um den Abend GoDi mitzuerleben. Wie oben schon erwähnt, gibt es drei GoDi's am Vormittag, um 8:30, 10:30 und um 13 Uhr und alle drei sind mehr oder weniger vom Programm identisch. Kann höchstens sein, dass jemand anderes durchs Programm führt und eine andere Band spielt und Lobpreist, aber die Predigt und der Prediger sind der gleiche. Abends dann gibt es noch um 19 Uhr einen GoDi, welcher Zeitlich ein bisschen anders angelegt ist und auch ein anderes Programm hat als am Morgen.
 
Heute Abend haben wir also Martin Smith (https://martinsmith.tv/) erleben dürfen, wie er uns in den Lobpreis geführt hat. Das war echt ein Erlebnis!!! Bereit nach dem ersten Lied war er so berührt und überwältigt von der tiefen Hingabe unserer Anbetung - das hatte er scheinbar erst für nach der ersten halben Stunde erwartet - nicht gleich nach dem ersten Lied! :-D 
Nach ca. einer Stunde hatte er dann ein Lied am Klavier angestimmt, welches wir alle dann auch gleich mitgesungen haben, nur damit er es dann plötzlich unterbrach mit den Worten: "nein, lasst uns noch einen Moment warten, es ist noch zu früh für dieses Lied!". Und so waren wir still! Der ganze Saal mit den hunderten von Leuten die wir waren war so stillt, dass man Stecknadel auf den Teppich fallen hätte hören können! Krass! 
Und dann waren wir nicht einfach nur für einen Moment ruhig sondern für fast 20 Minuten - das war so eine heilige Stille - ich weiß gar nicht wirklich wie ich es beschreiben soll! Und als wir dann "fertig" waren mit Lobpreis und Anbetung - nach kurzen 1,5 Stunden (es fühlte sich gleichzeitig wie 2 Wochen und nur 10 Minuten an!!) - sangen wir dann doch noch mal für 10-15 Minuten ein "neues Lied". D.h. jeder sang die Worte, die er/sie gerade im Herzen hatte! Ich glaube nicht, dass ich jemals schon so lange und so laut und so frei gesungen hatte! Für alle, die es also bis jetzt noch nicht zwischen den Zeilen lesen konnten: Ich habe es geliebt und genossen!!
 
Und dann kam noch eine sehr lustige Predigt von Kris Vallatton. Witzig - nicht weil der Inhalt so komisch war, sondern witzig, weil dieser Mann einfach so viel von Gottes Humor abbekommen hat! Und doch hat alles Hand und Fuß und bringt einen zum Nachdenken für die nächsten Tage!
 
Mit einem Satz von Kris möchte ich hier auch aufhören: Es ist sehr schwer die Welt zu verändern, wenn du nicht daran glaubst, dass sie zu ändern ist!